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Dittmar Lauer – Hexenverfolgung im Hochwald, (gebraucht)

  1. Untersuchungsgebiet

    • Lauer definiert den „Hochwaldraum“ geographisch sehr präzise: Er umfasst Teile des südwestlichen Hunsrücks, darunter Gebiete von heute Trier-Saarburg (Rheinland-Pfalz) und des Saarlandes (z. B. Nonnweiler). dittmar-lauer.de

    • Für seine Untersuchung konzentriert er sich besonders auf das frühere Amt Grimburg, Teile der Propsteien Heddert (St. Paulin) und Schillingen, sowie die Herrschaft Dagstuhl. dittmar-lauer.de

  2. Quellenlage

    • Lauer stützt sich auf eine große Anzahl historischer Dokumente: 172 Hexenprozesse im engeren Untersuchungsgebiet zwischen 1523 und 1630 lassen sich belegen. dittmar-lauer.de

    • Die Quellen entstammen mehreren Archiven, darunter das Bistumsarchiv Trier, das Stadtarchiv Trier, das Landesarchiv Koblenz und das Landesarchiv Saarbrücken. dittmar-lauer.de

  3. Gerichtsbarkeit

    • Die Hexenprozesse fanden vor verschiedenen Gerichten statt: etwa vor dem Hochgericht der Propstei Heddert, dem Domkapitularischen Hochgericht Schillingen und dem Kurfürstlichen Hochgericht Grimburg. dittmar-lauer.de

    • Besonders viele Verfahren wurden in der Herrschaft Dagstuhl geführt (z. B. in den Hochgerichten Schwarzenberg‑Weierweiler, Dagstuhl‑Wadern und Lockweiler). dittmar-lauer.de

  4. Statistik & Verlauf

    • Zwischen 1523 und 1630 verzeichnet Lauer insgesamt 172 Prozesse im engeren Untersuchungsgebiet. dittmar-lauer.de

    • Es gibt zwei auffällige „Wellen“ der Verfolgung, die gut mit den bekannten Trierer Hexenverfolgungen übereinstimmen: eine um 1580–1600 und eine zweite um 1625–1630. dittmar-lauer.de

    • Die Mehrzahl der Angeklagten waren Frauen (etwa zwei Drittel), was mit den überregionalen Trends der Zeit korrespondiert. dittmar-lauer.de

  5. Besondere Verfahren

    • Lauer schildert exemplarisch einen Fall von Müller „Marx Hans“ aus Beuren (1588), der auf Grimburg angeklagt wurde, aber wegen Unterstützung durch einen Propst und anderen Umständen überlebte. dittmar-lauer.de

    • Ein weiterer bekannter Prozess betrifft Herrichs Traud aus Niederkell, die 1626 als „Hexe“ verbrannt wurde. dittmar-lauer.de

    • In vielen Prozessen spielten Folter und erzwungene Geständnisse eine zentrale Rolle. Opfer klagten über erlittene Gewalt und erzwungene Aussagen. dittmar-lauer.de

  6. Kritische Reflexion & Widerstand

    • Lauer hinterfragt, wie sehr Verfolgung durch „die einfach Leute“ mitangetrieben wurde: Gemeinden forderten aktiv die Hinrichtung von vermeintlichen Hexen. dittmar-lauer.de

    • Er zeigt aber auch Stimmen der Vernunft: Einige Angeklagte oder Beobachter kritisierten das Verfahren, warnten vor Lügen, die unter Folter entstehen, und erkannten den Missbrauch des Rechtssystems. dittmar-lauer.de

    • Gelehrte wie Johann Gödelmann und Friedrich Spee werden zitiert, weil sie Folter und erzwungene Geständnisse ausdrücklich verurteilten. dittmar-lauer.de

  7. Ende der Prozesse

    • Laut Lauer enden die Prozesse im Hochwaldraum um 1630. dittmar-lauer.de

    • Mögliche Gründe: Ein Erlass von Philipp Christoph von Sötern (Kurfürst von Trier), der die Verfahrenskosten begrenzte und Einsicht in die Folterpraxis forderte. dittmar-lauer.de

    • Später stellte sein Nachfolger Karl Kaspar von der Leyen die Hexenverfolgung im Erzstift Trier offiziell ein (um 1659). dittmar-lauer.de

  8. Wissenschaftliche & kulturelle Bedeutung

    • Das Werk von Lauer dient nicht nur der Dokumentation, sondern ist auch ein Kritikbeitrag: Er stellt menschliche, rechtliche und institutionelle Mechanismen dar, die zu Hexenprozessen führten.

    • Seine Forschung legt nahe, dass Hexenprozesse im Hochwald kein isoliertes Phänomen, sondern integraler Teil der triererischen Hexenverfolgung waren.

    • Durch seine Arbeit trug Lauer auch zur regionalen Erinnerungskultur bei – etwa durch ein Hexenmuseum auf der Burg Grimburg, das teilweise auf seiner Forschung basiert. regionalgeschichte.net


Kernaussage

Dittmar Lauers Hexenverfolgung im Hochwald zeigt, dass der Hochwald im 16. und 17. Jahrhundert ein Zentrum intensiver Hexenprozesse war, die durch lokale Gerichte, Folter und Denunziationen geprägt waren. Gleichzeitig zeugt seine Analyse vom Mut einzelner – sowohl Angeklagter als auch kritischer Beobachter –, sich gegen das Unrecht zu wenden.

Ditmar Lauer – Hexenverfolgung im Hochwald, 1988, 176 S., (gebraucht)

Gewicht 396 g
Größe 210 × 150 × 15 mm
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